Über die Leere in meiner Kunst
Für das ‘Dazwischen’ hatte ich zunächst keinen Begriff, ich konnte es nicht in Worten erfassen. Der Begriff Leere kam mir dann, als ich darüber nachdachte, was ich sehe, was ich in mir fühlte.
Was ist Leere? ist Leere das Nichts? Leere ist nicht das Nichts - Leere ist das Dazwischen, das Freie, das Unbesetzte, das Unberührte, das Nicht-Berührbare.
Während ich daran arbeite erlebe ich den Zustand geistiger Leere und gleichzeitiger Spannung.
Als ob die Form die Leere, als ob die Leere die Form kreiert. Die Leere ist aktiv, eine aktive Kraft.
Die Formen erschaffen eine ganz bestimmte Leere. Sie ist nicht ein beliebiger Zwischenraum. Ich erlebe ein Feld - das aufgeladen durch die Formen ist, die auf ihre Essenzen konzentriert, die Konzentrate, die Kraftfelder sind. Wenn diese raumbildend sind, entsteht ein neuer Raum. Der entstehende Raum ist Leere.
Gleichzeitig entsteht eine Ruhe. Die Formen sind aktiv, sind sehr dynamisch, die dazwischen entstehende Ruhe ist lebendig, sie ruht in sich selbst.
Das Zusammenspiel der Formen, der Linien im Raum, ist nicht zufällig, sondern ist feinjustiert, es ist eine Annäherung, es kommt auf Millimeterentscheidungen an - selbst in einem großen Raum.
Es gibt mehrere Möglichkeiten die Konstellationen, also dieses Zusammenspiel zu finden, zu erfassen, es gibt nicht nur eine Lösung. Es gibt Annäherungen an etwas, das ich als ein Optimum, als ein Ideal empfinde. Ein Ideal, das unerreichbar in mir eine Sehnsucht entfacht. Ein ganz besonderer Leerraum, ich empfinde ihn zunehmend als transzendierend.
Ich habe das Gefühl, als schaue ich in eine neue Schöpfung.
Auch im Feedback verbindet sich für Betrachter dieser Leerraum mit ihrer eigenen Leere, die zu empfinden ungewohnt ist, verunsichernd, und auch befreiend, beglückend sein kann.